Der 2. Tag, 06. September 2020
Überpünktlich startete unser Quartett in die Begegnung mit den Berlinern. Etwas Vorbereitung für Jaron gegen Jarne Ruddat (ehemals SV Glück auf Rüdersdorf), jetzt in Berlin. Und dieses Mal auf unserer Etage. Und speziell Frederik kam sofort in den Angriffsmodus, hatte Möglichkeiten ohne Ende und schnell einen Mehrbauern. Doch wieder nutzte er die meisten Chancen nicht, dennoch stand er nach einer Stunde deutlich auf Gewinn. Etwas Sorgen machen musste man sich um Marek. Sein Gegner griff mit drei starken und beweglichen Leichtfiguren und mit Turm und Dame die Königsstellung an. Doch Marek wehrte seelenruhig die ungeduldigen und zum Teil nicht durchdachten Angriffe seines Gegners, Johann Rabus, ab. Beide spielten dennoch viel zu schnell. Folge dieser Blitzerei und der Cleverness von Marek war der einzügige Dameeinsteller (28. Db2?? Txb2…). Innerhalb von drei Zügen erledigte dann Marek den Rest und brachte das Team in Führung. Frederik hatte inzwischen einen Turm mehr gegen Andrej Ciur (DWZ: 845), tat sich aber immer noch schwer. Doch nach 46 Zügen war er da, der erste Sieg unseres Jüngsten zum 2:0!
Jaron hatte sich zwischen drei Eröffnungen zu entscheiden. In der Vorbereitung vermuteten wir Sizilianisch/ Grand Prix Angriff und so wählte Jaron zwischen Sizilianisch, Französisch und Skandinavisch die letztere und machte es sehr gut. Allerdings spielte sein Gegner scheinbar ohne größeres Engagement und so stand Jaron mit Mittelspiel einfach gut, hatte zunächst einen Mehrbauern und viele schöne Ideen. Dann übersah sein Berliner Gegner im 24. Zug eine dreifache Springergabel zwischen den Schwerfiguren, die Vorentscheidung. Jaron spielte dann stark zu Ende, profitierte aber von einem weiteren Fehler im 39. Zug und setzte 5 Züge später einfach Matt. Es stand 3:0 und der erste Mannschaftssieg war perfekt. Zum Schluss spielte wieder Georg, mit Bauern weniger, im Dame/Turm-Endspiel. Georg spielte aktiv und seinem Gegner fiel auch nicht viel ein. So einigte man sich, nach über zweieinhalb Stunden, auf Remis. Eine geschlossene Mannschaftsleistung und ein überraschend klarer 3,5:0,5 Sieg. Super!
Es ging dann zum üblich traditionellen Ausflug an die Elbe mit Eis als Doping. Das muss wohl geholfen haben.
Der Nachmittagsgegner hieß SAV Torgelow. Und es sollte ein Supertag werden. Schnell gewann Frederik einen Springer gegen Moritz Wandelt (DWZ: 985) und spielte dann einfach stark weiter. Doch wie schon in den anderen Partien etwas zu vorsichtig. Auch Jaron war gegen Jakob Hermann (DWZ immerhin: 1694) gut gestartet. Er bekam Caro-Kann, spielte perfekt dagegen und stand, nach 25 Zügen, auf Remis. Doch es zeichnete sich ab, dass er in ein Endspiel überleiten würde, was er mag, mit Springern und Türmen. Aber dazu später. Etwas Sorgen in dieser 4. Runde musste man sich mal wieder über Georg und Marek machen. Georg schienen die weißen Bauern zu überrennen und Marek musste sich, nach der langen Rochade, mit starken schwarzen Schwerfiguren herumärgern. Er stand nach 25 Zügen mit -7,9 deutlich auf Verlust. Doch beide brauchen offensichtlich diesen Druck und wenn dann die Gegner noch helfen, weil sie nicht die richtige Fortsetzung finden. Bei Marek entspannte der Gegner durch den Dametausch und einige nicht genutzte Chancen die Lage und Georg wehrte mit einer Seelenruhe alle Versuche am Königsflügel ab. Dennoch sah es, nach zwei Stunden mehr nach einem 2:2 aus.
Doch dann kam durch Frederik die Führung, der es sich wieder selbst schwer gemacht hatte. Zunächst wurde der letzte Turm getauscht, dann stürmten drei verbundene Königsbauer und ein Läufer, namens Fiancetto, auf den weißen König. Der Gegner ließ sich das Matt, nach 67 Zügen auch noch zeigen. Ich war gerade beim Auswerten, da stürzten kurz hintereinander Marek und Georg ins Zimmer. Marek hatte im 36. Zug mit nur noch 1,3 Minus mal Remis angeboten, was aber sofort abgelehnt wurde. Aber nach dem Turmtausch waren allen Drohungen plötzlich weg und Marek geriet, oh Wunder, sogar ins Plus! Nun bot sein Gegner, Paul Briese, selbst verzweifelt Remis, doch jetzt lehnte Marek, mit Freibauer ausgestattet, eiskalt ab. Mit Bauer (auf g6) und Turm (auf e8) setzte Marek schließlich nach 64
Zügen Matt, unglaublich. Im Gegensatz zu Marek stand Georg fast immer im Plus. Trotz des weißen Drucks fand er starke, vor allem aktive Züge. Als sein Gegner einen „vergifteten“ Springer schlagen musste, setzte er mit Th8 einfach Matt, nachdem er vorher, in gewohnter Weise, die h- Linie geöffnet hatte. Es stand 3:0. Und Jaron hatte inzwischen einen Springer mehr! Es hätte auch ein Turm sein können: „Ich habe nicht gesehen, das ich auch den Turm schlagen konnte…“ Ja, wenn man es sich leisten kann! Und der Rest war Formsache. Jaron reicht da ein Springer, er passte auch noch auf das Patt auf und drei Züge vor dem Matt gab sein Gegner auf. 4:0! Ich kann nicht mehr erinnern, wann wir einmal zwei Siege an einem Tag feiern konnten und dann mit 7,5 Brettpunkten! Die Stimmung hier war dementsprechend, dann kam die Auslosung: Hamburger SK von 1830! Na und!
Am Abend gab es noch etwas Tandem und einem doppelrundigem Blitzturnier und einem überraschendem Ergebnis: die gemeinsamen Sieger hießen Frederik und Georg mit jeweils 4 Siegen! Glückwünsche kamen übrigens sofort von Daniel Rumpold, der am Nachmittag abreisen musste.
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