Julian Brückner neuer Landesmeister bei den Jungen!
Frage: wann hat unser Verein mal eine Landeseinzelmeisterschaft ausgerichtet? Antwort: noch nie!
Ich hatte mich im Juli bei der Landesschachjugend beworben, um die mehrfach verschobene LEM zu entlasten. In enger Abstimmung mit der Johannesgemeinde begann im August die Vorbereitung, in Coronazeiten zunehmend eine echte Herausforderung. Bei ständiger Verschlechterung der Pandemielage wurde ein Hygienekonzept ei8ngereicht und mehrfach verändert. Anfang September war dann alles klar, gemeldet hatten 16 Kinder aus 5 Vereinen.
Gespielt wurde im wunderbar sanierten Luthersaal mit Abstand und Zuschauern, Kinder ohne Maske, sogar mit Siegerehrung an zwei Tage jeweils drei Runden.
Für unseren Verein waren, neben zahlreichen Helfern, Julian Brückner und Knut Meurer am Start, Julian, der Vorjahresdritte, gehörte zu den Favoriten dieser Meisterschaft, die ziemlich pünktlich eröffnet wurde. Unsere beiden starteten mit zwei erfreulichen Siegen.
Während Julian schäfermattähnlich und schnell gegen Vigo Grasme, einer von 8 gestarteten Schachzwergen aus Magdeburg, gewann, spielte Knut seine längste und wohl auch beste Partie gleich zum Auftakt. Nach 75 Minuten gewann er ein Doppelturmendspiel mit Mehrbauern durch Aufgabe nach 64 Zügen gegen den späteren Dritten Ole Ziem (USC Magdeburg)!
In Runde 2 folgte, an Tisch 1, dann tatsächlich bereits das Vereinsduell zwischen Julian und Knut (Knut übrigens wieder mit Weiß). Bei viel zu schnellem Spiel gewann Julian, nach Wegziehen des gefesselten Königsspringers, schon im 11. Zug die Dame und nach knapp 50 Minuten die Partie.
Doch in Runde 3, zum Abschluss des ersten Tages, waren wieder beide erfolgreich. Julian hatte mit Gia Huy Tran (USC Magdeburg) einen sehr starken Gegner erhalten, gewann aber durch eine schöne Kombination im 24.- 26. Zug Turm und Dame und dann mit zwei Damen die Partie. Knut war, mit Schwarz, sicher gegen Georg Rogozhin (USV Halle). Auch Knut gewann durch eine Springergabel die Dame und setzte den weißen König schließlich auf d7 Matt!
Die Spitzenpartie in der 4. Runde zwischen Lotte Nönnig und Julian hielt letztlich was sie versprach. Es war eine von vielen guten Partien der Meisterschaft in der zunächst Julian dominierte und erst recht als die Magdeburgerin einen Springer einstellte. Doch dann riskierte er, im Bestreben Matt zu setzen, zuviel. Seine Dame wurde von einem Turm und ihm selbst eingesperrt, im 29. Zug geschlagen und nach 75 Minuten und 10 Züge später wurde er Matt gesetzt. Vor allem die Trainer haben danach lange analysiert. Lotte Nönnig lag im Gesamtturnier nun allein vorn und hatte praktisch ihren Landesmeistertitel bei den Mädchen vom Vorjahr verteidigt. Knut unterlag relativ deutlich Gia Huy Tran (USC) mit Dame weniger.
Es spricht für Julian, dass er die Niederlage gegen Lotte schnell wegstecken konnte. So gewann er in der vorletzten Runde schnell und deutlich gegen Richard Dreifke (Schachzwerge Magdeburg) nach nur 23 Zügen durch Matt mit zwei Türmen („War einfach, er hat einen Läufer eingestellt…“ meinte er). Und das Gesamtturnier wurde plötzlich wieder spannend, weil Lotte Nönnig gegen einen stark spielenden Ole Ziem unterlag. Leider verlor Knut in einer sehr wechselvollen, kuriosen und dramatischen Partie gegen Mats Goecking (Schachzwerge Magdeburg). Beide konnten die Partie mehrfach entscheiden.
Doch letztlich war wohl Knut der bessere und warf im Endspiel eine klar gewonnene Partie, wieder durch zu schnelles Spiel (64 Züge in 42 Minuten), einfach weg.
Friedrich Boye, sehr guter, weil einfühlsamer Schiedsrichter (gemeinsam mit Wolfram Richardt vom USV Halle) stimmte mit einer Partie gegen so etwa sieben Kinder für die Schlussrunde ein. Völlig offen war zu dieser Zeit die Konkurrenz bei den Jungen und so traf Julian, mit hauchzarten Buchholzvorsprung, auf Ole Ziem. Doch der Magdeburg hatte wohl viel zu viel Respekt vor Julian und nach einer halben Stunde wurde er, nach 24 Zügen mit Randbauer und Dame Matt gesetzt und die Landesmeisterschaft, auch bei den Jungen entschieden. Knut schaffte in der 6. Runde noch den dritten Sieg gegen Johannes Rössling (Schachzwerge Magdeburg) und wurde Sechster.
Am Ende gab es eine würdige Siegerehrung mit Präsenten für alle. Pokale, für Lotte, die knapp das Gesamtturnier gewann und Julian. Medaillen für die ersten Drei, Urkunden, Teilnehmerpokale und Schachkalender 2022 für alle. Dank meiner fleißigen Helferin, Nelly Adelmeyer, wurde auch alles richtig verteilt.
Mein Dank gilt aber natürlich auch an die anderen genau so fleißigen Helfer aus dem Verein. Ohne diese tolle Unterstützung wäre es kein Erfolg gewesen. Vielleicht gibt es eine Wiederholung 2022. Dann ist diese Meisterschaft allerdings eine Qualifikationsturnier für die erste DEM u8 in Willingen!