Spielerisch ganz gut – trotzdem 0:4
Finalrunde der LMM u12 in Magdeburg. Im Spiellokal der Schachzwerge trafen sich noch einmal vier Teams, obwohl die Entscheidungen eigentlich gefallen waren. Der SK Dessau 93 freute sich zunächst über einen kampflosen Brettpunkt, weil der USV Halle wieder nur zu Dritt angetreten war. Es dürfte der einzige verlustpunktfreie neue Landesmannschaftsmeister in der Geschichte Sachsen-Anhalts sein, der alle Begegnungen gewonnen hat, aber in drei der vier Runden nur mit drei Spielern angetreten ist.
Nun aber zu unserem (männlichen) Quartett, das nicht ohne Chance nach Magdeburg gereist war. Gegner in der letzten Runde war ja „nur“ der Titelverteidiger, die Schachzwerge Magdeburg. Nach kurzer Vorbereitung, vor allem mit Matteo Bormann, ging es auch schon los. Und gerade Matteo, in seiner Schwarzpartie gegen Laura Rössling am 2. Brett, stand sofort im Mittelpunkt, vor allem wegen des Spieltempos. 33 Minuten für 33 Züge sind unakzeptabel und so war die Analyse mit Gordon Andre viel interessanter als die Partie selbst. Diese Analyse ergab, so Gordon wörtlich, „dass er (kurz vor dem Ende) lieber mit Schwarz gespielt hätte…“, was ein Riesenkompliment für Matteo war. Matteo hatte zu Beginn alles beachtet, trotzdem zwei Bauern verloren. Doch mit dem Mattangriff 14. …Dh4! erkämpfte er die Figur zurück und ging in ein Endspiel eines „Riesenläuferpaares“ gegen einen Turm. Trotz taktischer Endspielfehler und ungenutzter Chancen, besonders am Königsflügel, war es mindestens Remis. Bis er einen Läufer einstellt, dann ging es schnell bergab bis zu Aufgabe. Kompliziert war es auch an den anderen Brettern. Bei Philipp, an Brett 4, war es auch eine übersehene Drohung, eine Springergabel im 13. Zug. Doch Philipp hielt mit eigenen Drohungen dagegen. Doch ein nicht überlegter Damezug leitete das Matt ein, nach übrigens einer Stunde.
Doch die leichte Hoffnung blieb. Wechselvoll war der Partieverlauf an Brett 3. Luise Funke spielte sehr aktiv, rochierte geplant lang um am Königsflügel ihren Angriff zu starten. Ben Zeuner kostete dies zunächst eine Figur und einen Bauern. Doch als die Magdeburgerin, im Schwerfigurenendspiel verrechnete, hatte Ben plötzlich einen Turm mehr. „Doch Weiß war viel zu passiv…“, analysierte Gordon Andre. Luise wich dem Abtausch aus und hatte selbst einen Plan. Und als Ben, nach 45 Zügen das Matt in 1 übersah, war die Enttäuschung groß über den verschenkten Ehrenpunkt. Immer kritischer wurde zu dieser Zeit am Spitzenbrett bei Julian Brückner gegen Igor Shevchenko. Julian hatte sich viel vorgenommen, doch sein Gegner ließ zu Beginn nicht beeindrucken und setzte auf den Angriff mit drei Schwerfiguren am Dameflügel. Das glänzende Zusammenspiel der Figuren und ein Fehler von Julian kostete eine (gefesselte) Figur dazu kam die schwache Grundreihe, die später von Dame und Läufer attackiert wurde. Nach knapp zwei Stunden musste er, einen Zug vor dem Matt, aufgeben und das deutliche 0:4 stand fest. Doch nach der 1:3 Niederlage der Dessauer gegen den USV haben wir Platz 3 in Sachsen-Anhalt in der AK u12 verteidigt. Bei der anschließenden Siegerehrung von Staffelleiterin, Andrea Brüggemann, gab es Bronze für die Spieler vom SV Roter Turm, verdienter Lohn für eine gute Meisterschaft. Der Abstand zu den Spitzenteams ist jedoch genau so groß, wie es die Tabelle aussagt, obwohl am Punktgewinn oft nur wenig gefehlt hat. Trotzdem Schade, dass die Saison schon im Januar vorbei ist. Der USV Halle und die Schachzwerge Magdeburg müssen nun 9 Monate auf die Norddeutsche Vereinsmeisterschaft warten.