Jugendlandeseinzelmeisterschaften 2023 in Osterburg

Anreise und Auftakt:

Endlich Landesmeisterschaften im Schach ohne Coronamaßnahmen! Eigentlich hätte im Herbst 2022 große Freude herrschen müssen. Doch die Schachseele in Sachsen-Anhalt kochte. Es gab Diskussionen, Beschwerden über alles Mögliche. Da war der frühe Meldetermin, die hohen Kosten, besonders für mitreisende Eltern und Betreuer, den Austragungsort, die Landessportschule Sachsen-Anhalt und anderes. Auch bei uns im Verein hat das Interesse an diesem sportlichen Höhepunkt abgenommen, am Ende bestand unsere Delegation aus 12 Kindern und Jugendlichen, dazu 5 Eltern und Betreuer. Für fünf ist es die erste Landeseinzelmeisterschaft. Alle kamen hier gut an, Zimmer, Essen, Spielbedingungen in zwei Spielsälen und sogar das Wetter sind sehr gut.
Der Auftakt, heute wurde nur eine Runde gespielt, war für unseren Verein „durchwachsen“.

Florian

Florian

In der jüngsten Altersklasse, der AK u8, sind wir (endlich wieder mal) vertreten, unsere Hoffnung heißt hier Florian Breuel. Er hatte im Vorfeld, bei Turnieren in Staßfurt und Merseburg, alles gewonnen, was zu gewinnen war, bekam aber zum Auftakt in das Abenteuer LEM, mit Greta Müller (SF Hettstedt) eine starke Gegnerin. Hatte er beim Südharzcup noch gegen sie gewonnen, gab es dieses Mal eine Niederlage, obwohl er auch dieses Mal, mit starken Zügen und Figur mehr überlegen war. Doch die übersehene Mattdrohung auf g7 kostete ihm den Sieg. Dennoch großes Lob für eine fehlerfreie Notation seiner Partie! Einen Auftaktsieg gab es hingegen in der AK u10w/u12w für Flora Greither. „Sie hat mir die Dame geschenkt…“ behauptete Flora und das stimmte. Nach 17 Zügen ging auch der Mattplan gegen Luna Kasten (Schachzwerge Magdeburg) auf. Einen relativ leichten Auftaktsieg schaffte auch Julian Brückner am Spitzenbrett der AK u10 gegen Heinrich Georgas (SF Hettstedt), während Knut Meurer gegen Johannes Richter (USV Halle), nach nur 25 Zügen, in leicht überlegener Stellung, mit Grundreihenmatt unterlag. Keine gute Partie von Knut, schon mit Problemen in der Eröffnung. Ähnliches gilt für Philipp Kappler, unseren einzigen Vertreter in der AK u12, gegen Hendrik Ehrhardt (SG 2011 Sennewitz). Hier erfolgte der „Einschlag“ auf f7 bereits im 6. Zug und hier fehlt eindeutig die Erfahrung. Er ist morgen spielfrei.
Die schwerste Aufgabe heute hatte Frederik Fiedler in der AK u14 gegen Mitfavorit Christian Haubold (USC Magdeburg). Doch ähnlich wie gegen Gustav Polzin beim Südharzcup in Merseburg, hielt sich Frederik ganz gut und so war es wie sooft ein ungenauer Zug 22. …Txh2, der ein mögliches Remis kostete. Eine erneute Niederlage gegen Carlo Patzschke (USV Halle) gab es für Marek Mischkewitz. In einer komplizierten Stellung gab es in Mareks Spiel einfach zu viele Ungenauigkeiten. Trotzdem war die Partie 40 Züge ausgeglichen und mit 39. …Th8 hätte man das Remis wohl unterschreiben können. Doch Marek gab selbst zu, dass seine Konzentration, nach über drei Stunden, deutlich nachließ und das nutzte der USV-Spieler zum Sieg nach 62 Zügen. Niederlage auch für Neuling Kevin Vuong gegen Stijn Schönherr (USC Magdeburg). Kevin öffnete früh unnötig die Königsstellung und war nach 22 Zügen chancenlos.
Ein ausgekämpftes Remis gab es für Friedrich Boye in der AK u16m gegen Jason Beck (SG Einheit Staßfurt) nach 28 Zügen. Schon in Ordnung, weil der Staßfurter zu Beginn sogar etwas stärker war.
Zu den Mädchen, die zu Beginn zunächst Vereinsduelle ausfechten müssen. Am Spitzenbrett spielten Anastasia Voigt und Charlotte Derling natürlich Remis und am letzten gab es eine „vogelwilde“ Partie zwischen Sariana Hesse und Anika Schmitz. Sariana griff ideenreich an, brachte Anika fast zur Aufgabe. Doch Anika verteidigte sich routiniert gegen zahlreiche Drohungen und irgendwann brach der weiße Angriff in sich zusammen und Anika machte es wieder Spaß. Im 32. Zug gab Sariana auf, trotzdem hatten wir viel Spaß beim analysieren.
Eine interessante Aufgabe hatte Annabelle Fiedler gegen Anna Dornheim (SG Aufbau/Elbe Magdeburg). Und Annabelle machte es richtig gut und warf dann mit einer Unkonzentriertheit 18. c4?? die Partie mit einem eingestellten Turm einfach weg. Mehr als ein Remis war dann nicht drin, hoffentlich trauert sie diesem halben Punkt nicht einmal nach.

Mein Horoskop (laut „Volksstimme“):
„Kaum ein Problem für das Sie heute nicht zumindest eine theoretische Lösung finden. Andere suchen Ihren Rat.“

Der 2. Tag:

Ein sonniger Tag begann in Osterburg mit einem guten Frühstück. Bis auf Friedrich waren alle pünktlich aufgestanden und dies obwohl zum Beispiel ich den Wecker vergessen hatte.
Aber zum schachlichen: In der AK u8 waren heute 3 Runden zu spielen und Florian traf in Runde 2 auf Anastasia Voitenko (Stendaler SK). Es war eine merkwürdig chaotische Partie, die Florian nach Zeit, aber vor allem deshalb verlor, weil er zu viel zuließ und seine Chancen (z.B. auf der offenen f- Linie) nicht nutzte. Seine Gegnerin hatte Probleme mit aufschreiben und drücken und leider griff Schiedsrichterin, Andrea Brüggemann, erst zu spät ein. Florian reklamierte einige Male „berührt-geführt“ nicht, verpasste dadurch einen Turmgewinn und mindestens einmal zog Schwarz auch zweimal hintereinander, weil sie nicht immer die Uhr drückte und man nicht wusste, wer am Zug war. Ich konnte dem armen Florian leider nicht helfen und am Ende verpasste er ganz knapp die Pattchance, die er wohl erkannte hatte.
In der zweiten Partie am Vormittag gab es dann den ersten Punkt für unseren Jüngsten gegen Fiona Beck (SG Einheit Staßfurt) mit nur 14 Zügen. Am Nachmittag, in der 4. Runde, traf er auf Johannes Rössling (Schachzwerge Magdeburg), der von Anfang an deutlich zu stark für Florian war. Schnell hatte er eine Figur weniger, verlor durch eine Springergabel auf f3 die Dame und schnell die Partie. Er bleibt bei 1 aus 4.
Unnötige Tränchen gab es in Runde 2 auch bei zur u10w- Favoritin gemachten, Flora Greither. In der Partie gegen die an Nummer 2 gesetzte Luise Funke (Schachzwerge Magdeburg) merkte man deutlich die fehlende Erfahrung und nach 24 Zügen gab Flora auf. In der Nachmittagsrunde gegen Emily Dieckmann hingegen gab es wieder ein Damegeschenk für Flora und den sicheren zweiten Punkt nach 50 Minuten.
Etwas komisch Julian Brückners zweite Partie gegen Mats Goecking (Schachzwerge Magdeburg). Sie verlief eigentlich sehr ausgeglichen und so kam die Aufgabe des Magdeburgers völlig überraschend (laut Computer bei 0,16 für Julian), sehr merkwürdig.

Lotte - Julian

Lotte – Julian

Am Nachmittag gab es dann die Partie des Tages zwischen Julian mit Schwarz und Lotte Nönnig (Schachzwerge Magdeburg). In der Vorbereitung nahm ich Julian die Angst und empfahl, es sizilianisch ruhig angehen zu lassen. Der Plan ging von Anfang an auf. Julian spielte ideenreich, gewann im 13. Zug einen Bauern. Zwei Züge später lehnte er ein Remisangebot ab und schlug erneut zu mit einer überlegten Kombination. Der Kampf gegen Lottes starke Leichtfiguren wurde von zwei starken Türmen gewonnen, eine letzte (Grundreihen)-Mattdrohung gesehen und nach 38 Zügen gab Lotte auf. Erfreuliches auch von Knut Meurer, der heute gegen zwei Schachzwerge ungeschlagen blieb. In der Frührunde gewann er, in einer guten Stundenpartie gegen Georg Dornheim. Am Nachmittag erkämpfte er in einem interessanten Schwerfigurenendspiel gegen Richard Dreifke nach 90 Minuten ein Remis nach 68 Zügen. Nachspielen konnte man beide Partien allerdings nicht.
Philipp Kappler erhielt ja zunächst in der AK u12 einen kampflosen Punkt. Im Spiel am Livebrett gegen Victor Widdel (SK Dessau 93) hielt er 30 Züge gut mit, doch am Ende war das Dessauer Spitzenbrett deutlich überlegen. Im Endspiel hatte der Dessauer zwei Leichtfiguren mehr und siegte nach 58 Zügen.
Sehr erfolgreich waren unsere u14- Jungs. In der Vormittagsrunde gewannen alle! Bei Marek Mischkewitz entschied gegen Theo Dilger (Cöthener FC Germania 03) letztlich ein Freibauer, Kevin Vuong konnte im Endspiel gegen Luis Ansgar Olek (SK Dessau 93) einen Läufer fangen und hatte viel Spaß bei seinem ersten Sieg bei einer Landesmeisterschaft. Wenig Mühe hatte auch Frederik Fiedler gegen Felix Schneider (SF Hettstedt). Schwerer wurde es in der Nachmittagsrunde. Hier verloren wieder alle, so Frederik gegen Carlo Patzschke, Marek gegen Alexander Haase (beide USV). Auch Kevin bezeichnete seine Partie als „schlecht“.
Einen schweren, erfolglosen Tag hatte Friedrich Boye im Kampf gegen zwei Schachzwerge, die eigentlich keine Zwerge mehr sind. Eigentlich müssten die älteren Zwerge „Schachriesen“ heißen! In der Frührunde unterlag Friedrich Boye in der AK u16 gegen Valentin Udelnov Doch 20 Züge konnte er gut mithalten, dann gab es Figurenopfer und den Sprung der Dame auf die schwache Grundreihe. Beim Matt nach 30 Zügen hatte Friedrich sogar einen Turm mehr! In der Nachmittagsrunde verlor er, nach nur 21 Zügen, gegen Johannes Petzold, weil er in der Eröffnung einen Springer eingestellt hatte.
Bei den „großen“ Mädchen gab es die letzten beiden Vereinsduelle und Annabelle verlor beide, meist nach gutem Beginn gegen Anika und Sariana. Zur Nachmittagsrunde gegen Sariana sagte sie: „Ich habe einen Turm eingestellt!?“ Im 30. Zug. Was denn schon wieder! Und so setzte Sariana, nach über dreieinhalb Stunden, lässig mit zwei Türmen Treppenmatt. Brett 4 schlägt Brett 2, wo gibt’s denn so was! Anika bleibt, nach dem Sieg gegen Annabelle in der Erfolgsspur. Zwar gab es wieder starken Angriffsdruck von Paula Lahne aber Anika verteidigte sich sehr gut und im 25. Zug stellte ihre Gegnerin die Dame einfach ein. Sie steht nun bei 3 aus 3 und bekommt nun die schweren Aufgaben.

Der 3. Tag:

Der Tag mit der nur einen Runde? Stimmt so nicht. Doch für die meisten gab es heute einen freien Nachmittag. Über Sinn oder Unsinn dieses freien halben Tages kann man streiten ein Trainer hat ohnehin nie frei. Und die Jüngsten mussten zweimal ran.
Die erste Partie für Florian war sehr schnell zu Ende. Fritz Wegener von den Schachzwergen Magdeburg zerstörte mit 10. Sxf6 gxf6 Florians Königstellung und brauchte dann bis zum Matt nur 6 weitere Züge. In der zweiten Vormittagspartie konnte er dann wieder glänzen und gewann gegen Maxim Kasten (Schachzwerge Magdeburg), der aber auch mit zwei groben Fehlern half, seinen zweiten Punkt.
Tiefe Enttäuschung gab es allerdings wieder bei Flora, die in der u10/ u12w Konkurrenz bisher nur gegen u12 Mädchen gespielt hat. Aber die Partie gegen Naya Kuhlmann (VfL Gräfenhainichen) war nicht gut und bei viel zu schnellem Spiel (25 Züge in 35 Minuten!) übersah sie eine Springergabel mit Dameverlust.
Wenig Angst muss man im u10 Turnier um Julian haben. Auch der viel zu ängstlich spielende Ole Ziem (USC Magdeburg) wurde souverän besiegt. Mit 4 aus 4 hat er bereits einen Punkt Vorsprung. Gegner sind nun die Jungs vom USV.
Ein gutes Turnier im Rahmen der Erwartungen spielt auch Philipp Kappler. In Runde 4 kam er, in seiner vielleicht besten LEM-Partie, zum ersten Sieg gegen Lennert Seeger (Schachzwerge Magdeburg) nach 70 Zügen und fast drei Stunden.
Ich nenne sie mal Partie des Tages, die von Marek gegen Felix Schneider (SF Hettstedt). Marek stand in der gesamten Partie deutlich im Minus und ging ins Endspiel mit fast einem Turm weniger. Doch geschicktes Spiel mit der Dame holte er den Turm zurück. Übrig blieb der g- Bauer von Marek, welch ein Glück! Das gewonnene Bauernendspiel begann und Marek brachte dies mit 100% Computerzüge aufs Brett. Folgende Stellung war auf dem Brett: Weiß: Kf6 + Bauer auf g3/ Schwarz: Kh7, da bot Marek plötzlich Remis an. Nicht nur das es ja ohnehin Remis ist, weil Schwarz ja nur noch den König besitzt und jeder Anfänger ahnt, dass man ohne Material mit Schwarz ja gar nicht gewinnen kann. Nein, der Computer und der Trainer wiederspricht Marek vehement und meinte irgendwas von +16,0 für Weiß! Was es nicht alles gibt! Und: kleine Strafen schickt der liebe Gott sofort: Marek muss morgen ins Vereinsduell mit Frederik.
Ganz anders kämpfte Kevin Vuong in einer von ihm starken Partie um seine Freibauern gegen Ian Beck (SG Einheit Staßfurt). Nach 62 Zügen musste sein Gegner aufgeben. Und auch Frederik kam gegen Luis Ansgar Olek (SK Dessau 93) zum zweiten Sieg. Sein Gegner stellt im 34. Zug einfach einen Turm ein und bekam dafür den h- Bauern! Fünf Züge später folgte noch ein Läufer. Dafür bekam er keinen Bauern. Nach 48 Zügen wurde der Dessauer mit Dame, Turm und Läufer Matt gesetzt.
Kommen wir noch zu Friedrich Boye. Nach den zwei Niederlagen von gestern traf er heute auf einen „alten Bekannten aus Vorcoronazeiten“, Maximilian Dietz (USC Magdeburg). Doch gegen den unerbittlichen Druck auf die geöffnete Königsstellung hatte der Magdeburger keine Chance und wurde, nach 24 Zügen, mit Springer und Dame Matt gesetzt, sehr stark.
Zu den Mädchen AK 14-u18. Ich habe inzwischen herausbekommen, wer wohin gehört, also:
U18w: Charlotte Derling und Anika Schmitz,
U16w: Anastasia Voigt und Annabelle Fiedler und
U14w: Paula Lahne, Sariana Hesse, Anna Dornheim und Svenja Hoffmann.
Annabelle traf auf Charlotte Derling und war mit sich und der Welt nach der Partie eigentlich ganz zufrieden, obwohl ich sie beim Frühstück etwas geärgert hatte. Das gilt insbesondere für die ersten 16 Züge, dann kam der erste Fehler und sie verlor einen Läufer. Charlotte gab sich erst zufrieden, bis sie alle Figuren und Bauern von Annabelle eingesammelt hatte, man gönnt sich ja sonst nichts. Und gegen 9 schwarze Bauerneinheiten (also eine unsichtbare Dame) wollte dann auch Annabelle nicht mehr kämpfen und gab, nach 51 Zügen, gegen die Ehemalige, auf.
Anders zufrieden war Anika mit ihrer Partie gegen Anastasia Voigt (ebenfalls und schon immer USV Halle). Es kam hier zu einem Endspiel von je zwei Türmen und gleichfarbigen Läufern. Allerdings hatte Anastasia zwei Mehrbauern. Einen Bauer verlor Anika irgendwie zu Beginn und einem, im 33. Zug, durch ein übersehenes en-passant. Und genau gegen diese Mehrbauern (im Zentrum) gab Anika, nach 60 Zügen und langem Kampf, auf.
Sariana unterlag in einer wichtigen Partie Paula Lahne. Im 19. Zug hatte sie einen Turm eingestellt und es gab auch wieder erhebliche Probleme in der Eröffnung mit Weiß und übersehene Drohungen.
Freitag, 14.30 Uhr, in Osterburg: Landesliga u16-Time!
Auf Bitten des USC Magdeburg hatten wir das Landesligaspiel der u16 vom 15. April vorgezogen und hier in Osterburg gespielt. Um es an dieser Stelle kurz zu machen: es war eine spannende Begegnung mit sehr guten Partie, leider mit einer 1:3- Niederlage. Kevin und Marek holten an Brett 3 und 4 nach vier Stunden ein Remis und Friedrich stand vor der Sensation gegen Christian Haubold, der einen Springer eingestellt hatte. Leider behielt unser Kapitän nicht die Nerven um ein tolles 2:2 oder sogar den Sieg „einzutüten“.

Der 4. Tag…

… ist übrigens „Schnitzeltag“, in der Küche natürlich.
Aber wohl auch der Tag der Vorentscheidungen. Interessant deshalb der Zwischenstand bei den Mädchen u10:
1. Frieda Lahne 3,0 Punkte
2. Martha Börner (beide Schachzwerge Magdeburg) 2,0
3. Flora Greither 2,0
Spannung ist also angesagt. Und es gibt wieder zwei Runden.
Speziell bei den Mädchen, in der AK u10/ u12w, begann es sehr merkwürdig. In der wichtigen Partie zwischen Flora und Alina Hoepfner (Schachzwerge Magdeburg) überlegte Floras Gegnerin ganze 16 Minuten am 5. Zug, nach 40 Minuten war man erst im 6. Zug? Dann gewann Flora die Dame und die Partie endete eigentlich mit der Zeitkontrolle. Beide hatten beim Blättchenfall von Alina nur 14 Züge. Doch der Schiedsrichter, Enrico Kalliwoda, griff nicht ein, sondern meinte, Flora müsste reklamieren und so ging es tatsächlich noch 30 Minuten so weiter mit ganzen zwei Zügen übrigens, bis das „Fähnchen“ oder „Blättchen“ ein zweites Mal fiel. Dieses Mal griff der Schiedsrichter ein und Flora fragte tatsächlich noch, wer gewonnen habe.
Und der Computer meinte es nicht gut mit unserer jungen Dame. In der Nachmittagsrunde wartete die u12- Favoritin, Laura Rössling (Schachzwerge Magdeburg) auf sie um Landesmeisterin zu werden. Nach Ungenauigkeiten bereits in der Eröffnung wurde Floras Dame im 18. Zug eingesperrt. Sie kämpfte weiter, sogar mit einer Mattdrohung, aber ohne Erfolg. Analysieren wollte sie auch nicht.
Niederlagen gab es auch für unsere beiden u10- Jungs in der Frührunde. Dabei gab es für Julian eine böse Überraschung. David Rogozhin (USV) hatte eine „Sahnerunde“ erwischt, mit dem Angriffsziel f7. Dazu hatte er im 12. Zug einen fiesen Läufer auf d5 platziert und Julian weigerte sich partout Le6 zu spielen. Immer weiter wuchs der Druck, über 10 mal forderte der Computer Le6. Julian tauschte noch die Dame, dann brach der Sturm über ihn herein und nach 40 Zügen wurde er Matt gesetzt. Doch er blieb vorn. Ganz anders Knut. Wieder gab es 16 Züge in knapp 20 Minuten und schwupps waren er und Taro Werner (SG Einheit Staßfurt) einem komplizierten Schwerfigurenendspiel gelandet. Als ich im Spielsaal war gewann Knut gerade einen Turm und einen Bauern auf h7, 6 Minuten später war seine Dame weg und er hatte einen Turm weniger. „Habe nicht gesehen, dass der Bauer gedeckt ist und die Dame eingestellt…“, meinte er im Plauderton danach. Und: „Ich habe Sch… gespielt.“ Nach 66 Zügen und 60 Minuten unterlag er im Dameendspiel und bleibt bei nur 1,5 Punkten aus 5.
Nachdem wir Julian wieder aufgerichtet hatten ließ er seine ganze Kreativität in der vorletzten Runde an Richard Wiliam Dreifke (Schachzwerge Magdeburg) aus. Trotz Bauer weniger hatte Julian voll die Initiative und als die Dame die e- Linie mal kurz freimachte, setzte ein Turm auf e8 Matt und Julian strahlte wieder. Vor der letzten Runde hat er einen halben Punkt Vorsprung vor Lotte Nönnig. Und auch Knut kam endlich wieder zu einem Sieg in der 6. Runde. Gegen Jannes Kalusche (USC Magdeburg) spielte er total überlegen und setzte mit Dame und Turm, nach 24 Zügen, Matt.
Florian Bleuel hatte, in der AK u8, nur eine Wettkampfpartie und zwar gegen das stärkste (ukrainische) Mädchen im Feld. Ahata Hlezzer. Entschieden wurde dieses 7. Spiel von Florian durch zwei Figurenverluste (Springer und Turm) und das Grundreihenmatt im 29. Zug. Danach war unser Jüngster spielfrei und er erklärte sich großzügig bereit eine Trainingspartie gegen Carl Funke (den Bruder von Luise?) zu spielen, die er gewann. Komisch ist, dass immer wenn er gewonnen hat, ich nicht dabei war. Das gibt mit als Trainer zu denken!
In der u14m kam es zum Show-down zwischen Marek und Frederik. Ich hatte mich eigentlich auf diese Partie gefreut, obwohl man über Vereinspaarungen eigentlich nicht glücklich ist. Am Ende überwog die Enttäuschung über diese „Quatschpartie“ und über das zu erwartende Remis nach 69 Zügen mit vielen Ungenauigkeiten und Fehlern und man fragt sich, ob sich beide überhaupt über die Bedeutung dieser Partie bei einer Landesmeisterschaft im klaren waren. Beispiele gefällig? Bitteschön: In ausgeglichener Stellung stellte Marek, nach 46 Zügen plötzlich einzügig seine Dame ein und drei Züge später hatte Frederik ein Matt in 2 das man bei der Spielstärke eigentlich sehen sollte. Stattdessen schlug er, im 53. Zug, einen von einem Springer gedeckten Bauern mit seiner Dame und so spielte man noch 16 Züge, mit klaren Vorteilen für Frederik, weiter. Ich finde sogar, dass diese Partie einer LEM nicht würdig war! Ein Glück, dass es nicht live übertragen wurde! Ein Remis, das keinem nützt. Und: Es ist ein schwacher Trost, dass beide an diesem vorletzten Tag ungeschlagen blieben. Mareks Nachmittagspartie gegen Ian Beck (SG Einheit Staßfurt) endete mit einer schönen Mattidee mit Springer und Turm und Frederik rettete sich gegen Joey Müller (Stendaler SK) in ein unverdientes Remis.
Im Turnier angekommen ist wohl Kevin Vuong. Er traf zunächst auf Georgiy Andreyev (SV Motor Zeitz/ DWZ: 1269), übrigens am Livebrett. In einer absolut ausgeglichenen Partie gab es eine dreifache Zugwiederholung zum Remis. Dann unterlag er allerdings Anton Pflug (Schachzwerge Magdeburg/ DWZ: 1381), obwohl auch diese Partie lange ausgeglichen war.
In der AK u12 verlor Philipp heute leider zweimal. Wieder am Livebrett gegen Jakob Goldschmidt (SG Einheit Staßfurt) fehlte das weiße Gegenspiel und so ging er im schwarzen Angriffswirbel, der nach 15 Zügen begann, unter und wurde vom g- Bauer Matt gesetzt. Am Nachmittag gegen Long Nguyen (USC Magdeburg). Hier unterlag er, trotz sehr guter Ideen. So drohte er, im 33. Zug, mit einem Springeropfer, mit Läufer und Springer sogar Matt. Leider sah diese Drohung sein Gegner und danach gab Philipp auf.
Friedrich unterlag in der AK u16 Alexander Wendt (SV Motor Zeitz). Er stellte schon früh in der Partie einen Bauern ein und im 30. Zug noch einen Läufer. Danach war die Partie entschieden und er gab, nach 40 Zügen, auf. In der Nachmittagsrunde war er dann auch noch spielfrei.
Bei den Mädchen verlief dieser vorletzte Tag schlecht, um nicht zu sagen, es war ein rabenschwarzer Tag. Die 5. Runde war eine auch spielerisch sehr schwache Runde, es unterlagen alle. Anika gegen Svenja Hoffmann, Sariana gegen Anastasia Voigt und Annabelle gegen Paula Lahne. Annabelle, mit Mehrfigur, übersah im 27. Zug eine einfache Drohung mit Turmverlust und geriet leicht in Nachteil, durchaus mit Remischancen. Doch ein weiterer Turmeinsteller im 38. Zug waren dann des Guten zuviel. Sariana übersah, deutlich im Nachteil, sogar das Grundreihenmatt und auch Anika war gegen eine aggressiv spielende Svenja Hoffmann (Schachzwerge Magdeburg) ohne jede Chance und steht nun, nach sehr gutem Start, bei 3 aus 5.
In der vorletzten Runde revanchierte sich Anika, gegen Anna Dornheim, mit einem gnadenlosen Angriff auf die offene schwarze Königsstellung auf gleiche Art für die Niederlage am Vormittag und gewann sicher nach 32 Zügen. 25 Züge hielt Annabelle Fiedler gegen Anastasia sehr gut mit und ich lobte sie dafür. Doch kurz nach dem Lob stellte sie einfach, im 26. Zug, einen Springer ein. Sie kämpfte dann zwar bis zum Matt im 90. Zug und es hätte wohl auch einen Zug gegeben… (Anastasia). Aber ein solch einfacher Figurenverlust ist dann eben zuviel. Und damit nicht genug. Sariana verlor, wieder einmal, das ewig junge Duell gegen Svenja Hoffmann. Sie unterschätzte dabei den Angriff der Magdeburgerin auf ihre Königsstellung und war am Dameflügel viel zu langsam. Dazu kam ein Abzugsschach mit Dameverlust und kurz danach das Matt.

Der Abschlusstag:

Die Frage des Tages war: würde das knappe Rennen in der AK u10m/w gut für uns ausgehen? Würde es nach einigen Jahren wieder einmal einen Titel in der u10 bei den Jungs geben?
Doch auf die Entscheidung bei den Jungs mussten wir sehr lange warten.

Flora

Flora

Auf die bei den Mädchen nicht. Im Dreikampf von Flora mit zwei Mädchen der Schachzwerge Magdeburg kam es endlich zum direkten Vergleich mit Frida Lahne. Flora kombinierte sich zum Matt auf g7 nach nur 13 Zügen, verdrängt damit Frida von Platz 2 (durch die Feinwertung) und hat nun einen Platz bei der DEM!!! Hatten wir überhaupt einmal einen Platz bei der Mädchen in der AK u10 bei der DEM??? Die dritte im Bunde, Martha Börner schaffte acht Züge gegen die letzte, siegte durch Zeit und wurde neue Landesmeisterin der AK u10w.
In der AK u8 musste Florian seine letzte Partie gegen Georg Rogozhin (USV Halle) spielen. Auch ihn hatte er beim Südharzcup besiegen können und auch dieses Mal war es eine interessante Partie, die durch den Blättchenfall von Florian beendet wurde.
Der Spielsaal hatte sich geleert, es lief nur noch die letzte Partie in der u10m zwischen Georg Dornheim (Schachzwerge Magdeburg) und Julian Brückner. Ein Remis hätte für Julian nicht zum Titel gereicht, er musste gewinnen, doch Georg Dornheim machte es Julian sehr schwer. Im 32. Zug schien die Entscheidung gefallen. Der Magdeburger stellte einfach einen Läufer (für einen Bauern) ein, doch im anschließenden Endspiel konnte Georg im 44. Zug den Läufer zurück gewinnen und dann wäre es mit Sicherheit nur Remis geworden. Jens Windelband meinte sogar, es würde Siegchancen für Weiß gegen. Doch nach dieser ausgelassenen Chance für Weiß spielte Julian das souverän zu Ende, verwandelte den g- Bauern zur Dame, gewann nach 59 Zügen diese letzte Partie und 10.46 Uhr hatten wir unseren Landesmeister, endlich!
Sehr guter Abschluss auch für Philipp Kappler in der u12 gegen Oskar Pagels (SF Hettstedt).
Lange Zeit ausgeglichen überzeugte Philipp in dieser Partie durch starkes Spiel mit Dame und Turm, gewann im 31. Zug einen Turm und behielt gegen einen weißen Freibauern immer die Übersicht. Ein eigener Freibauer entschied dann diese Partie nach 41 Zügen mit Matt.
Versöhnlicher Abschluss auch bei den u14- Jungs, nur nicht bei Frederik, der eigentlich TOP 6 angestrebt hatte. Gegen Jonathan Wagner (USC Magdeburg/ DWZ: 1511) geriet er in ein Endspiel mit je 6 Bauern, dass wohl nach 34 Zügen remis war. Ein entsprechendes Angebot lehnte sein Gegner im 36. Zug ab. Doch vor allem ungenaue Königszüge brachten ihn schnell auf die Verliererstraße und so fiel er noch auf Platz 14 zurück. Besser machte es Kevin Vuong in seiner letzten Partie gegen Theo Max Dilger (Cöthener FC Germania 04). Von Beginn an überlegen gewann er eine Figur und zwei Bauern bis sein Gegner im 25. Zug aufgeben musste. Erfolgreich in Runde 7 war auch Marek Mischkewitz gegen Olek, Luis Ansgar. Doch erst ein Fehler des Dessauers im Bauernendspiel brachte den Durchbruch des h- Bauern und den Erfolg für Marek und damit die TOP 10!
Ein schnelles, wohl nicht ausgekämpftes Remis gab es für Friedrich Boye gegen Erik Seidemann (SF Hettstedt).
Bei den Mädchen gab es das Endspiel in der u18, zwischen Anika und Charlotte Derling, was leider keines mehr war, da Charlotte mit 1,5 Punkten Vorsprung in diese Partie ging. Vielleicht hatte Anika auch schon vorher aufgegeben. Denn es keine gute Partie, kaum Widerstand gegen den weißen Angriff. Bei der Aufgabe nach 31 Zügen, hatte Anika zwei Figuren weniger, eine sehr klare Sache also. Am letzten Brett kämpfte Sariana um ihre Medaille. Und wie! Bereits im 15. Zug gewann sie, durch ein Abzugsschach die Dame und beim Kampf gegen die lange weiße Rochade weitere Figuren. 33 Züge tat sich das Anna Dornheim noch an und das Matt ließ sie sich auch noch zeigen. Eine Klasse Partie von Sariana, trotzdem ohne Happy End, denn die Medaille erhielt trotzdem Anna, obwohl beide punktgleich waren. Und Annabelle? Sie unterlag der neuen Landesmeisterin u14, Svenja Hoffmann.
Da in der u14m noch lange gespielt wurde (Jakob Nönnig gegen Carlo Patzschke ½ : ½ – hier ging es um den Titel!) musste man lange auf die Siegerehrung bei den älteren Jahrgängen warten. Eine würdige Siegerehrung bei der auch der neue (fast alte) Kader vorgestellt wurde.
Unser Verein kehrt also mit 1 x Gold und dreimal Silber und zwei DEM-Plätzen zurück. Eine tolle Bilanz und Platz 3 in der inoffiziellen Vereinswertung hinter den Großen Schachzwerge und USV Halle.

(zuletzt bearbeitet: 15.02.23)

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